Frauen in Balance – guter Umgang mit der Zeit

5. Februar 2024

Bildungsreferentin vom LF Verband Frau Püschel Vor ihrem Einstieg bei den LandFrauen war Fr. Püschel Beraterin und Trainerin in der Automobilindustrie (Männerdomäne). Nun ist es eine Kehrtwende für sie. Ihre Themen waren Zeitmanagement für Zeitmanager / Kommunikation Sie zeigt uns ein Foto mit einer Person, die 6 Arme hat = Bedeutung: man ist immer gut beschäftigt und es kommen immer noch mehr Anforderungen dazu. Wir alle haben nur einen 24 Std. Tag und stehen ständig unter Stress und Zeitnot. Es gibt viele Bücher und Methoden über Zeitmanagement, die funktionieren alle nach demselben Prinzip, aber sie funktionieren nicht im Alltag! Im Alltag kann man sich nicht in ein Zeitkorsett drängen! Wir verplanen nur unser Leben und sind im Strudel des gehetzt seins. Wir wollen unsere Zeitprobleme immer mit Ratgebern in den Griff bekommen. Die neueste Methode, die es zurzeit gibt, ist die Pomodoromethode. D.h., man hat erkannt, dass der Mensch Pausen braucht. Z.B.: nach 20 min. Arbeit 5 min. Pause Frage: Wann haben Sie das letzte Mal NICHTS genacht? – Wir haben manchmal Schwierigkeiten nichts zu tun, weil Zeit immer so ein wichtiges Thema ist. Was ist die Zeit? – Wissen wir nicht – Das Modell dafür ist die Uhr – 5 min. können unterschiedlich lang sein, je nachdem was man macht – Die Uhr setzt uns unter Druck, nicht die Zeit! Zur Geschichte: Früher war das mit der Zeit nicht so wichtig. Man hat im Rhythmus mit der Natur gelebt, hat sich mit dem Wetter identifiziert. Struktur gaben Feste und Zeremonien im Jahreslauf. Der Rhythmus war nicht so starr, sondern flexibel. Immer mit Abweichungen und Gestaltungsspielraum. Am Ende des Mittelalters wurde die Uhr erfunden. Sie gab von nun an den TAKT an, ohne Spielraum und ohne Abweichungen. Die Zeit wird seither gemessen, man erfährt sie nicht mehr. Zeitangaben sind kein physikalisches Gesetzt, sondern man hat dazu weltweit eine Vereinbarung getroffen. Mit der Erfindung der Uhr hat sich alles verändert, die Verbindung zur Natur ging verloren, alles ist messbar. „Zeit ist Geld“ Der Wohlstand wurde mit dem Zeitnotstand erkauft. Unsere Wirtschaft ist immer auf Beschleunigung ausgelegt, aber sie wird durch uns begrenzt. Wir sollten nicht zum Sklaven unserer Zeit werden. Wie bringen wir die Erkenntnis von Takt und Gleichgewicht in Balance? Wie können wir unsere Zeitvorstellungen ausbalancieren? Es gibt keine Work-live-balance, denn die Arbeitszeit ist auch Lebenszeit. Die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit ist neumodisch!!! Was fehlt uns, wenn wir über zu wenig Zeit klagen? – Wir haben zu wenig Zeiten, die zufrieden und glücklich machen Deshalb sollte man: – Uhrzeitfreie Zeitoasen arrangieren (nicht nur im Urlaub, sondern auch im Alltag!) – Nicht auf die messbare Zeit schauen, sondern auf die Qualität – Sich von der Uhr nicht stressen lassen – Rhythmus und Takt: Alles Lebendige entfaltet sich rhythmisch, zyklisch mit Wiederholungen. Die Natur kennt ein Genug, es gibt kein grenzenloses Wachstum (Jahreszeiten!) = Zufriedenheit, Qualität Der TAKT ist ein mechanisches Zeitmuster, er hat mit der Natur nichts zu tun Unser Körper, jede Zelle von uns folgt einem Rhythmus. Das wurde sogar auch schon von der Medizin erkannt. Das menschliche Leben ist an einen Rhythmus gebunden. Beachtet man dieses Naturgesetz nicht, dann kommt es zu einem burn out. Montags gibt es z.B. 30% mehr Arbeitsunfälle, denn da geht der TAKT nach dem Wochenende wieder los. Wir brauchen Übergangszeiten, Pausen! Die Wirtschaft fordert alles gleichzeitig. Flexibilität und Selbstorganisation. Der Preis dafür ist eine zunehmende Orientierungslosigkeit. Man sollte sich deshalb gut überlegen, was man zu welchem Zeitpunkt macht. (Chronobiologie) Zeiten am Vor- und Spätnachmittag für intellektuelles nutzen. Körperliches eher am Spätnachmittag. (Schmerzempfinden ist morgens höher) Wieder den Zugang zu den Rhythmen der Natur finden! Rituale und Routinen: Pflegt man oft mit den Kindern, gehen aber oft wieder verloren. Deshalb bewusst darauf achten. Zwischen den Tätigkeiten Rituale pflegen, die immer gleich ablaufen! Die Zwischenzeiten sollen beruhigend wirken, sorgen für Zeitabschnitte zwischen Abschnitten. Es gibt dann immer einen Abschluss und Neuanfang (wie in der Musik – Intervalle) Nach- und ausklingen lassen Durchatmen und ausruhen Die Technologie bewirkt, dass sich alles beschleunigt, intensiviert und verdichtet. Die Pausen stehen der Effizienz im Wege. Der größte Feind der Zwischenzeiten ist das Zwischendurch (schnell noch jemand anrufen, eMails checken……) Das Zwischendurch versiegelt die Zeit! Die Zeit ist aus den Fugen, wenn es keine Pausen gibt. Die Leere ist kein Verlust, sondern ein Gewinn! Also, was tun? – Zwischenzeiten (Übergänge) pflegen und schützen – Pufferzonen planen und schaffen und uns darauf einstellen, sie pflegen – Den Alltag entzerren, nicht ständig erreichbar sein – Dosierung mit dem Handy (Wochenplan überprüfen!) Wartezeiten: können wir fast nicht aushalten, wir werden ungeduldig (im Stau, an der Ampel, im Supermarkt an der Kasse……..) Das lieben wir überhaupt nicht, es stresst uns und ist lästig. Das Warten hat einen schlechten Ruf – als unnütze, vergeudete Zeit Wortbedeutung von warten: – Wohin schauen, Ausschau halten – Versorgen, pflegen – Seine Aufmerksamkeit auf etwas richten – Gut Ding will Weile haben Deshalb das Warten nützen: – Die verlorene Zeit als gewonnene Zeit ansehen – Zeit in der ich nichts tun muss – Aus warten den Zustand des Erwartens machen – Sich beim Warten etwas Gutes tun Zeiträuber identifizieren: – Handy, EMail, social Media – Multitasking – Alles selbst tun – Nicht nein sagen können – Aufgaben nicht zu Ende führen – Weniger ist mehr (auswählen, verzichten, ignorieren, verpassen Wann ist genug!!!??? Pareto- Prinzip: Das Pareto-Prinzip, auch Pareto-Effekt oder 80/20-Regel genannt, besagt demzufolge: 80 % der Ergebnisse können mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse benötigen mit 80 % die meiste Arbeit . Wie kann man Pareto leben? Die Idee hinter dem Pareto-Prinzip ist so genial wie nützlich: Lass das Unwichtige weg und konzentriere Dich auf das, was den meisten Nutzen verspricht . Dann kannst Du 80 % der Ergebnisse in 20 % der Zeit erreichen. Zum Schluss noch eine Übung, die man auch machen kann bei Stress, beim Warten, usw. Durch Atmung kann man viel regulieren, auch als Hilfe bei Einschlafproblemen Übung: Ganz ausatmen Rhythmus schlagen Auf 4 Schläge einatmen Auf 4 Schläge Atem anhalten Auf 4 Schläge ausatmen Auf 4 Schläge Atem anhalten